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Alter Bahnhof in  Zell an der Mosel

Im Jahr 2005 wird die ehemalige Moselbahn 100 Jahre alt. Die Strecke ist schon lange stillgelegt und abgebaut, aber der Bahnhof  von Zell steht immer noch und ist ein Schmuckstück für die Stadt Zell.

Für den Weihnachtsmarkt 2004 wurden wir von Jörg Neidhöfer eingeladen,  unsere Module in Zell auszustellen.  Bei dieser Gelegenheit machte ich vom Bahnhof  einige Bilder.

Den Bahnhof Zell im Maßstab 1:220  nachzubauen war zwar ein Wunsch von mir, erwies sich aber als sehr schwierig.

Die Gestaltung der Fassaden, des Fachwerks und insbesondere der Schieferverkleidungen  bereiteten mir über mehrere Monate Kopfzerbrechen.

Auch war nicht klar, wo der Bahnhof eigentlich nachher eingebaut oder aufgestellt  werden sollte. Sollte ich den Bahnhof als Papiermodell oder als Holzmodell wie den Ruschberger Bahnhof bauen. Alles Fragen, die erst mit der Zeit beantwortet werden konnten.

Zwischenzeitlich versank der Plan ganz in der Versenkung, doch bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen am Bahnhof in Zell, zu der uns Jörg eingeladen hatte, reifte dann nochmals der Plan, den Bahnhof nachzubauen.

Es folgten weitere Experimente zur Gestaltung des Schiefermauerwerks und des Schieferdaches.

Da mir Jörg in der Zwischenzeit auch eine kolorierte historische Zeichnung des Bahnhofs besorgt hatte, wagte ich mich mit kleinen Schritten an die Umsetzung.

Zuerst einmal verbrachte ich reichlich Zeit am Computer, um anhand der vorhandenen Zeichnungen und Bilder  die maßstabsgerechte Vorlagen zu gestalten.

Da ich die Plastikfenster von Vollmer benutzt habe, ergeben sich geringe Abweichungen der Größe, die aber bei so einem Bauwerk nicht weiter auffallen. Das Gesamtbild ist hier wichtiger als die Detailgenauigkeit. Diese Fenster sehen meiner Meinung nach immer noch am besten aus.

Für jeden Teil des Bahnhofs wurde eine Extravorlage gestaltet. Diese Vorlage wurde anschließend ausgeschnitten und  auf 1-mm- Sperrholz  aufgeklebt. Die Rückseiten wurden ebenfalls mit dem 160-g-Papier beklebt, um ein Durchbiegen der kleinen Teile zu vermeiden.

Die Fensteröffnungen  wurden mit der Laubsäge aus dem 1-mm- Sperrholz ausgesägt.

Das Fachwerk wurden nun mit 1-mm-Eichenholzleistchen gestaltet. Die Flächen wurden anschließend mit Feinspachtel aufgefüllt. Die einzelnen Flächen wurden geschliffen, so dass die Balkenstruktur zum Vorschein kam.

Die Balken habe ich zuerst mit brauner Farbe nachgezogen, aber später einfach noch mal abgeschliffen, da es mir so besser gefallen hat und die Farbe des Eichenholzes dunkel genug ist. Die Flächen habe ich mit sehr dünner Aquarellfarbe gelb eingefärbt.

Das Fachwerk konnte nicht wie im Original detailgetreu ausgeführt werden, da die einzelnen Teile - insbesondere die Schräghölzer im  rechten Teil - zu klein ausgefallen sind. Auch in dieser Beziehung musste ich dann einen Kompromiss eingehen.

Die Fenster- und Türumrandungen sind aus Sandstein. Die Gestaltung dieser Details war schwierig umzusetzen. 

Das Mauerwerk des Mittelteils des Zeller Bahnhof ist aus den für die Moselregion typischen Schiefersteinen gemauert.

Zuerst wurden die genauen am Computer gestalteten Papiervorlageauf 1-mm-Sperrholz aufgeklebt. Die vier Teile schnitt ich mit dem Cuttermesser aus. 

Anschließend kam die Laubsäge mit einem sehr feinen Sägeblatt zum Einsatz, um die Fenster und Türen auszusägen.

Auf der Rückseite wurde nur eine ca. 0,5 mm starke Schicht Feinspachtel aufgebracht und glatt geschliffen.

Die sehr filigranen Fensterumrandungen aus der Papiervorlage habe ich ausgeschnitten und um die vorhandenen Öffnungen geklebt. Am besten druckt man sich die Vorlagen gleich doppelt aus. Falls mal etwas beim Zuschneiden schief gehen sollten, hat man immer noch eine Reserve.

Auf diese Art erhalte ich die etwas vorstehenden Fensterverzierungen. Die Dicke des 160-g-Papiers reicht hier vollkommen aus. Für die Ziersteine an den Ecken benutzte ich die gleiche Methode, klebte aber die Vorlage um die Ecke herum, um so durchgehende Ecksteine zu erhalten.

Das Mauerwerk mit den teilweise freiliegenden Steinen habe ich nun in die Feinspachtelschicht eingraviert. Zuerst kratzte ich mit dem Cuttermesser sehr feine waagerechte Linien in die Schicht. Wenn die Feinspachtelmasse etwas angekratzt ist, kann ich mit einem harten Borstenpinsel die weitere Struktur des Maurerwerkes ausarbeiten. 

Je mehr und intensiver man den Borstenpinsel benutzt, desto tiefer und ausgeprägter werden die Mauerfugen.

Diese Methode eignet sich auch sehr gut bei der Gestaltung von Felsen und Stützmauern wenn der Untergrund aus Gips besteht.

Anschließend erfolgte die farbliche Behandlung des Mauerwerks. Zuerst wurde die Fläche mit hellgrauer/sandbrauner Farbe grundiert, und anschließend die vorstehenden einzelnen Steine des Mauerwerks mit brauner, blauer, schwarzer und ockergelber Farbe angemalt.

Nachdem ich diese Hürde der Gestaltung gemeistert hatte, kam das nächste Problem auf mich zu. Wie gestalte ich die vielen unterschiedlichen Schieferflächen?

Beim Ruschberger Bahnhof hatte ich noch einen Plastikeinband für EDV Listen zurechtgeschnitten. Dieser hatte eine ähnliche  Struktur wie Schiefer.

Beim Zeller Bahnhof habe ich etwas Neues ausprobiert.

Zuerst kopierte ich aus einem Bild der Schieferverkleidung des Turmes eine einzelne Reihe von Schieferplatten.

Diesen Ausschnitt der 1 x 6 mm groß ist setzte ich 25 mal aneinander, so dass ich eine Reihe von 15cm bekam. An diese 1 mm hohe Reihe setzte ich noch einen Kleberand der etwa genau so breit ist wie der Schieferausschnitt.

Diese Reihe kopierte ich  mehrmals untereinander und druckte sie auf 160 g Papier aus. Die einzelnen Reihen schneide ich mit dem Cuttermesser aus. Die Schnittkante färbte ich mit dunkelgrauer Farbe ein.

Die  drei unterschiedlichen  Dächer wurde aus 1mm Sperrholzplatten angefertigt.

Die einzelnen Schieferplattenstreifen klebe ich auf die Dach- und Wandflächen auf.  

Bei den Dachflächen wie beim richtigen Dachdecken von unten nach oben im Winkel von 30 Grad.  

Auf diese Art erhalte ich eine sehr schöne Struktur des Schieferdaches. 

Diese Arbeit, ist sehr umfangreich und zeitaufwendig. Jedoch lohnt es sich auf jeden Fall, um in diesem Einzelfall den Schiefer korrekt nachzubilden.

Nachdem die 3 Teile des Bahnhofs zusammengebaut waren, konnte ich die Grundplatte gestalten.

Zuerst zeichnete ich auf einer 5mm Sperrholzplatte die einzelnen Gebäudeteile auf. Diese Platte steht etwa 1mm über und ergibt so den Sockel des Bahnhofs. Beim Ausschneiden habe ich dann rundherum jeweils 3mm weggelassen.

Auf den Rand der Sperrholzplatte habe ich eine 3 mm Heki-Dur Strukturplatte aufgeklebt.

Anschließend wurde der Sockel farbig gestaltet. Zum einem wurde der Rand der 1mm Platte schon vor dem Aufleimen in dem rotbraunen Sandsteinfarbton eingefärbt. Die Steine des Sockels wurden einzeln in unterschiedlichen schwarz/braun Tönen angemalt.

Auf die so gestaltet Platte habe ich eine 1mm Sperrholzplatte geleimt. Diese beiden Platten bilden zusammen nun den Sockel des Gebäudes. Da die Türen bis in den Sockel hinein reichen habe ich die Ausschnitte mit der Laubsäge ausgesägt. 

 

Als nächster Schritt erfolgte der Einbau einer Zwischendecke über dem Erdgeschoss. Hier benutzte ich wiederum eine 1mm dicke Sperrholzplatte.

An dieser Platte befestigte ich auch die LED´s für die Innenbeleuchtung des Bahnhofs.

Rund um den Zeller Bahnhof verläuft eine Grün-Rot-Blaue Verzierung. Diese Linie habe ich mit dem Computer gestaltet und ausgedruckt. Die 1 mm breite Papierstreifen klebte ich auf den Rand der Sperrholzplatte.

Nach einem Funktionstest der Beleuchtung  wurde die Platte aufgeleimt.

Für das Erdgeschoss habe ich 4 LED´s benutzt. Die eingebauten LED´s sind in Reihe geschaltet und werden von einem Steckernetzgerät mit 9 Volt versorgt. 

Der angebaute achteckigen Turm wurde aus einzelnen       0,5 mm  Polystyrolplatten gestaltet.  Da der Turm durch die durchgehende Verzierungslinie unterbrochen wird, stellte ich den Turm in vier einzelnen Teilen her.

Im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss ist der Turm in das Gebäude eingebaut.

An zwei achteckige Grundplatten wurden die 6,5 mm breiten Abschnitte der Außenwände angeklebt.

 

Im Erdgeschoss überzog ich die Platten mit einer Feinspachtelschicht und gravierte die Steinstruktur ein.

 

Im ersten und zweiten Stock beklebte ich die Platten mit einzelnen Schieferplattenstreifen. Die Streifen die ich beim Dach verwendete, habe ich vorher um etwa ein Drittel verkleinert, da auch im Original die Schieferplatten des Turmes kleiner sind als der Dachschiefer.

 

Die schöne runde Form des Turmdaches gestaltete ich ebenfalls aus 0,5 mm Polystyrolplatten.

Im ersten Schritt steckte ich zwei einzelne Teile kreuzförmig zusammen. In die 4 Zwischenräume wurden halbe Teile der gleichen Form eingeklebt.

Dieses Grundgerüst wurde nun mit 80 g Papier überzogen.

Als Beweis für die Größe habe ich mal eine 1 Cent Münze auf das Dach gelegt.

Die acht einzelnen Abschnitte waren einfach zu klein um sie einzeln mit den Schieferplattenstreifen zu bekleben. Deshalb habe ich zwanzig einzelne Steifen aneinandergeklebt und anschließend die kleinen Teile ausgeschnitten. Die Stoßkanten habe ich mit feinen Streifen abgedeckt.

Auf die Turmspitze wurde noch eine kleine Kugel aufgesteckt. die Turmspitze wurde ebenso wie die Firstspitzen mit Goldbronze angemalt.

Zum Schluss wurden noch die Dachgauben, der Schornstein, das Stationsschild und andere verschiedene Details angebracht. Der fertige Bahnhof wurde auf eine  12 x 20 cm große Sperrholzplatte gestellt.

Die einzelnen Pflastersteine gravierte ich in eine dünne Schicht Feinspachtelmasse.

Für die Gleise habe ich einen Teil der Grundplatte abgetragen und dann die Gleise mit Ponal aufgeklebt. Der Schotter wurde nach dem Asoa System aufgebracht. Die Schienen wurden mit Artitek Pulverfarben farblich behandelt.

Zum Schutz habe ich den Bahnhof in eine Plexiglasvitrine gestellt um ihn so zu schützten aber auch um ihn ohne weitern Aufwand überall hin mitzunehmen und zeigen zu können.

Der Zeller Bahnhof hat mich über Monate beschäftigt.

Die Ausführung der Arbeit insbesondere die Vorbereitungen am Computer waren mit einem hohen Zeitaufwand verbunden.

 Ich habe die Stunden nicht gezählt, jedoch hat sich der Aufwand und die Zeit für mich auf jeden Fall gelohnt haben.

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